Abitur 1998 am FvSG

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(Englisch LK bei Herrn Bosak)
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Gut zwei Jahre existierte der Englisch LK unter Herrn Bosak. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es in den Anfängen auch schon so war, aber interessanterweise liefen die Stunden bald nach einem immer gleichen Schema ab.
Wenn ich (Nikolas) so kurz nach Unterrichtsbeginn die Stufe des Altbaus in einer (für mich) atemberaubendem Geschwindigkeit hinaufeilte, stürmte Herr Bosak zettelwedelnd in einem noch galaktischerem Tempo entgegen. Herr Bosak ist wirklich sehr schnell, denn meistens kamen wir gleichzeitig am Unterrichtsraum an und Herr Bosak hatte in der Zwischenzeit auch noch kopiert. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie er das schafft.
Der Unterricht begann mit einer kurzen Übersicht des Inhalts der anstehenden Stunde und los ging‘s, meistens mit einem Text (den Annette jedesmal schon Scheisse nicht gut fand, bevor sie ihn gelesen hatte). Das Lesen war (das muß man leider sagen) oft etwas schlauchend, denn der Text wurde absatzweise laut vorgelesen und jedem dieser Häppchen folgte eine Pause, in der Vokabel- und Verständnisfragen geklärt werden konnten. Da die Leistungskürsler leider nur allzuoft, aus Angst als dumme Sau dazustehen, mit ihren Fragen mehr als zurückhaltend waren, war Herr Bosak meistens dazu gezwungen, die Fragen selbst zu stellen UND zu beantworten, was manchmal etwas seltsam anmutete. Doch dieses für alle Beteiligte ermattende Verfahren konnte wenigstens gewährleisten, daß erstens alle den Text gelesen und zweitens auch verstanden hatten (Denn zumindest Punkt eins ist selbst in einem Freiherr-LK nicht unbedingt selbstverständlich!). Mit der Textbearbeitung verbrachte der Kurs im Schnitt die erste Hälfte der Doppelstunde. Handelte es sich um die erste Stunde, war inzwischen sogar Felix, dicht gefolgt von Jörg, eingetroffen.
Nach der Pause, der Text hatte die Gemüter in der Zwischenzeit beschäftigt und aufgewühlt, konnte man sich eigentlich darauf verlassen, daß eine (meistens) angeregte Diskussion entbrannte. Wenn Annette Recht behalten hatte und der Text nicht allzuviel hergab, wurde das Thema der Diskussion eben "etwas freier" gestellt. Auf diesem Weg eigneten wir uns ein recht fundiertes Wissen über Sex, Drug & Jazz, die Analen der Schule und eigentlich alles, was Diskussionsstoff bot, an. So stellte sich zum Beispiel, während der Diskussion über James Joyce‘s "An Encounter", heraus, daß onanieren fast so schlimm ist wie Comic-Lesen im Lateinunterricht. Geradezu
legendär wurde die Diskussion über Gene, Dr. Speed und Dolly, das geklonte Schaf, das gar keins ist, in deren Verlauf Wilhemine das Klonverfahren anhand einer Zeichnung an der Tafel erklärte (Für Außenstehende mag das jetzt vielleicht nicht soo urkomisch klingen, aber wir hatten richtig Spaß!).
Außerdem waren wir auch (verständlicherweise) für Herrn Turner der Englischkurs der Wahl, als es darum ging, sein Examen zu machen. Wir hatten phasenweise seit der 12 bei Herrn Turner Unterricht und auch er schaffte es, selbst die abartigsten Themen ("Media in Britain" dürft e wohl für sich sprechen) durhc einen interessanten Unterricht aufzuwerten.
Herr Turner bestand sein Examen mit Bravour (bei aller Eigenliebe höchstwahrscheinlich nicht nur aufgrund der Brillianz unseres Kurses) und entlohnte und reichlich mit einem Frühstück für unsere Mühen. An dieser Stelle: Lieber Herr Turner, herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Speis, Trank und Geistesbildung.
Es trugen sich nämlich viele Spaßige Geschichten und Ankdötchen zu, die aber meistens aus der Situation herau lustig waren und für euch all Outsider ziemlich flach wirkten, würde ich sie hier nacherzählen. Dennoch kann ich mich an keine Stunde erinnern, in der ich nicht mindestens einmal gelacht habe, mal abgesehen von den Stunden, in denen Herr Bosak uns mit den Landesrichtlinien für den Englischleistungskurs in der gymnasialen Obertsufe beglückte (geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid), oder wir erfuhren, wie einige Unikoriphäen gerne ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte von uns zesiert gesehen hätte. Diese kleinen und glücklicherweise seltenen Geißelungen ließen uns aber auch erkennen, wie dreckig es uns gehen könnte, wenn Herr Bosak die Vorschriften nicht zu unseren Gunsten interpretiert hätte.
Es darf jetzt aber nicht der Eindruck entstehen, daß wir ein Luschikurs, der so auf ABI zudümpelt, erlebt hätten. Im Gegenteil maß ich mir an zu behaupten, daß uns ein anspruchsvoller, aber erfrischender Unterricht zu teil wurde. Wenn cih den Text jetzt noch einmal lese, kann ich nur hoffen, daß die ABI-Zeitung erst erscheint, nachdem die Noten feststehen, sonst wirft mir noch jemand Schleimerei vor.

Lieber Herr Bosak, wir danken Ihnen für gut zwei Jahre Unterricht, an den wir bestimmt noch lange zurückdenken werden. Oh, what have You?
(nf)




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