Abitur 1998 am FvSG

-> Das Doktorantenseminar
oder einfach der Musikkurs bei Anke und Edgar
(Musik GK bei Frau Haun)
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Es begann alles mit der Jahrgangsstufe 11. 14 Freiwillige (an dieser Stelle haben wir versucht gut zu raten) meldeten sich zum Dienst an den Tasten. Die brennende Begeisterung unserer Musiklehrerin Anke Haun für sämtliche Themen beflügelte so manch einen in das Reich der Träume (dies kann jeder so auffassen wie er möchte), und manch anderen sonstwohin oder vielleicht auch gar nicht. Wer bis dahin in der Mittelstufe noch nichts über Sex -ten, Septimen, Kadenzen oder Sequenzen erfahren hatte, dem wurde spätestens hier eine gehörige Portion an Basiswissen für das spätere Leben vermittelt. Neben unzähligen bedeutsamen Texten und Musikstücken wurde passend zur Weihnachtszeit Bachs "Weihnachtsoratorium" genauestens unter die Lupe genommen. Dabei stießen wir auf höchst mysteriöse Linien, deren Bedeutungen uns bis heute ein Rätsel sind. Sie nannten sich "Raumdiagonalen". Sollten sie etwa außerirdischen Ursprungs sein und uns den Raum in eine andere Dimension öffnen? Die Wahrheit ist irgendwo da draußen... Doch diese geometrischen Figuren tauchten in annähernd regelmäßigen Abständen immer wieder auf. Kaum waren wir in der Musikepoche einige Jahre vorangeschritten, so wurden aus den Linien Dreiecke. Händels "Halleluja" beinhaltete viele dieser ominösen Zeichen. Bei uns bekamen sie die Kennung "Trinität".

Im Laufe der Zeit verringerte sich die Anzahl der Musiker; einige meinten lieber einen Schlafkurs (Literatur, ohne eine Wertung vornehmen zu wollen) zu belegen, doch der harte Kern bekam eine Belohnung, die lebende Comicfigur "Fred Clever", alias Edgar Wild mit Hut. Er verfügte über Verwandlungskünste zum Konzertpianisten, aber auch zum Mathematiker. Von nun an wurde der Taschenrechner zum Alltagsinstrument eines jeden Musikers erklärt. Ab der Analyse von Dufays Motette zur Einweihung des Florentiner Doms diente er zur Überprüfung mathematischer Verhältnisse und zur Aufstellung und Berechnung diffuser Formeln, wie z. B. a / b = b / (a + b). Mancher Schüler blühte in dem Entdecken des "Goldenen Schnittes" (siehe Formel) förmlich auf und versuchten diesen in allen folgenden Stücken wiederzufinden. Passend zur Osterzeit ´97 bearbeiteten wir die "Johannespassion" des Meisters (nicht Guildo, sondern J. S. Bach); einige Leute blieben der Geometrie treu und waren der Meinung Kugeln (?!) in der Musik entdeckt zu haben. Wie sie zu der Annahme kam (kein grammatischer Fehler), leuchtet einem Teil des Kurses bis heute noch nicht ein.

Im Juni stand die Kursfahrt der Kurse Musik und Literatur nach Florenz bevor und jeder durfte seiner Kreativität freien Lauf lassen und ein Referat im Kontext zur Kursfahrt vorbereiten. Frau Haun stellte uns dafür ihre halbe Hausbibliothek zur Verfügung und wir haben mit Hilfe dieses Materials über mehr oder minder interessante Themen zu referieren. Einer aus unserer "reisefreudigen" Gruppe hatte sich die Mühe gemacht, uns vor Reiseantritt über unseren Jugendhelden "Pinoccio" eingehend zu informieren, um uns so gut wie möglich für die Fahrt vorzubereiten.

Nach der Rückkehr und zu Beginn der 13.1 war unser Musikkurs auf ganze acht Mitglieder geschrumpft. Wir wendeten uns unter der wechselnden Leitung von Anke und Edgar lyrischen Texten und schließlich unserem "Freund" Arnold Schönberg und seines "Schwipp-Schwagers" Alban Berg zu. Für die LeserInnen, denen diese Komponisten nicht bekannt sind, sei gesagt, daß sie Vertreter und Mitbegründer "modernster Musik" sind, der "Zwölftontechnik". Viele von den Tapferen, die es bis jetzt in diesem Kurs ausgehalten hatten, mußten nun diesen Wust an Tönen verkraften. Als die Ohren einiger schon auf halb acht hingen und auf Durchzug gestellt waren, kam die Frage auf, was das wohl noch mit Musik zu tun hätte. Über dieses Thema hat unser Edgar im Oktober Examen gemacht, dieses aber bravourös gemeistert und mit uns am Abend feucht fröhlich in der "Distel" gefeiert.

Als es auf das Ende der 13 zuging besprachen wir als letztes Thema "Heldenbilder" und hiermit verbunden funktionale Musik (Märsche). Anläßlich dieses Themas besuchten wir im Schloß Oberhausen die Ausstellung "Götter, Helden und Idole" und fanden hiermit einen guten Abschluß dieser Unterrichtssequenz.

Im Rückblick auf die vergangenen Jahre möchten wir uns herzlich bei Anke Haun bedanken, die es immer wieder geschafft hat durch ihre begeisternde Art und Fähigkeit, uns viele Musikstücke auf ihre persönliche Weise näherzubringen.

Auch Edgar Wild hat durch sein Engagement bei uns im Kurs sei es am Klavier, an der Tafel oder als Freund auf der Kursfahrt immer für eine gute Stimmung und Spaß an der Musik gesorgt.
(ms, pp)




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